* Smart Objects
Donnerstag, Oktober 20, 2005, 14:13 - - Technologie & Forschung
Smart Objects gehören zu den Visionen aus dem Bereich des Ubiquitous/Pervasive Computing und Ambient Intelligence.
Diese intelligenten Alltagsgegenstände sind erweitert um winzige Computerchips und Sensoren, um ihre Umgebung wahrzunehmen und über Kommunikationsschnittstellen mit anderen smart objects drahtlos zu kommunizieren.
Sind die smart things in der Lage den Kontext ihres Benutzers festzustellen, so nennt man sie kontextbewusst (Context-Awareness). Jedoch sind smarte Objekte selten in der Lage den Kontext allein festzustellen; sie bedürfen deshalb der Kooperation mit anderen mit Sensoren ausgestatteten smart object in ihrer Umgebung, weshalb sie dann auch smart kooperative objects genannt werden können.

Einige Beispiele veranschaulichen die Vielfalt der Möglichkeiten:
Die smarte Eierpackung, die mit einem RFID-Tag ausgestattet ist, benachrichtigt ihren Benutzer per SMS darüber, dass die Temperatur an seinem Platz nicht ausreichend kühl ist, weil es am Fensterbrett steht anstatt im Kühlschrank oder das Haltbarkeitsdatum bald verfällt.
Oder das smarte Medizinschränkchen, das den Benutzer an die rechtzeitigen Einnahmen erinnert. Kinderspielzeug könnte so aufgerüstet werden, dass zu jeder Figur in einem illustrierten Buch oder einem Figurenset eine Geschichte vorgelesen oder ein Film gezeigt wird. An der ETH Zürich wurden Prototypen vom smarten Staubsauger entwickelt, der völlig selbständig durch die Wohnung navigieren und seine Arbeit verrichten kann. Genauso smart können auch Türen, Fahrräder, Autos, Sonnenbrillen, Klamotten, Kühlschränke, Werkzeuge etc werden.

Das heißt also, in Zukunft nehme ich meinen Laptop gar nicht mehr mit, sondern ziehe ihn an! In Jacken, Wolldecken oder Autositze integrierte Datenverarbeitungssysteme, die sich an besuchte Orte erinnern, Gespräche aufzeichnen, Stimmungen und Gefühle wiedergeben – diese Vision reicht endlich ansatzweise an die seit langem ausgerufene, aber nicht wirklich stattgefundene, Computer Revolution ran.

Einen stärkeren virtuellen Touch haben die Forschungsarbeiten am MIT: smarte Schreibtische, Schreibstifte und Papier, intelligente Räume uvm.


(Abbildung von MIT Media Lab)

Die Verbreitung mobiler Kommunikationsgeräte und drahtloser, Breitband-Internetzugänge sowie die Miniaturisierung von Mikrochips (die voraussichtlich noch etwa zehn Jahre ohne Technologiebruch voranschreiten wird) auf der einen Seite – sowie die unbegrenzte Kreativität der Menschen auf der anderen wird zu dieser Entwicklung führen.

Im Jahr 2013 könnte für eine Milliarde Menschen, gemäß einer Schätzung von IBM, bereits eine Billion elektronisch aufgerüsteter, vernetzter Gegenstände zur Verfügung stehen.




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* RFID
Freitag, September 9, 2005, 12:58 - - Technologie & Forschung
RFID (Radio Frequency Identification) bezeichnet Verfahren zur automatischen Identifizierung von Objekten über Funk. Die RFID-Technologie ist eine typische Querschnittstechnologie, deren Anwendungspotenziale in nahezu allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen liegen.

Nimmt man als Anwendungsbeispiel die Etikettierung von Waren, so sind jederzeit kontaktlose Abfragen und Kontrollen darüber möglich, ob z.B. das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist, die Lagerbestände noch ausreichen, wo sich das Produkt genau befindet, der aktuelle Preis, Informationen über den Hersteller usw. Dieses verfahren erlaubt Unternehmen ihre Distributions- oder Lagerhaltungskosten zu senken und auch die Personalkosten, zumal die herkömmlichen Scanner-Kassen leicht ersetzt werden können durch Self-Check-Out-Abrechnungsterminals am Ausgang, wo der Warenwert automatisch berechnet werden und der Kunde mittels Kundenkarte bezahlen kann.

Das bedeutet aber auch, dass erweiterte Kundeninformationen unbemerkt gesammelt werden können: Was hat der Kunde eingekauft, wie oft? Die Datenschützer horchen hierbei natürlich auf! Das Bundesministerium für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat hierzu eine Studie zu Chancen und Risiken der RFID-Technologie (pdf) ausgearbeitet, in der verschiedene Sicherheitsmaßnahmen diskutiert werden und die Gefahr ausspioniert zu werden als relativ gering ausgewiesen wird.


(Abbildung von Ida Singapore)

Kommen wir deshalb lieber zu den grundsätzlich neuen Möglichkeiten!
Die Organisation der häuslichen Umgebung für Blinde und Sehbehinderte und eventuell auch für ältere Menschen, wie z.B. Auffinden von Kleidungsstücken, Büchern, Medikamenten, Möbelstücken etc. lässt sich mit Funketiketten erheblich erleichtern! Oder Simplify-Anwendungen, wie z.B. der RFID-Chef der ETH Zürich (Video), der anhand der gerade eingekauften oder im Vorratsschrank vorhandenen Lebensmittel passende Rezeptvorschläge liefert. Die Waschmaschine, die bei zu hoch eingestellter Temperatur sich weigert die Seidenwäsche oder den Wollpulli zu waschen.
Es gibt noch viele weitere denkbare Anwendungen und Szenarien.

Die technischen Implementierungsprobleme (z.B. nähe von Metallen) sollen nach Einschätzung von ExpertInnen bis 2007 behoben sein und die RFID Technologie bis 2010 eine positive Marktentwicklung erfahren. Diese v.a. bei der Echtheitsprüfung von Produkten und Dokumenten, Zutrittskontrollen, Rückrufaktionen und der Diebstahlsicherung.

Bis dahin sollte aber der Nutzen aus Kundensicht stärker in Augenschein genommen werden, da die bloße Nutzung als Kundenkarte keinen ausreichenden Kundenvorteil bietet, um die Bedenken wegen eines gläsernen Kundendaseins auszugleichen.


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