* Pervasive / Ubiquitous Computing
Mittwoch, November 2, 2005, 18:03 - - Technologie & Forschung
Ubiquitous Computing bezeichnet die Allgegenwärtigkeit von Informationsverarbeitung, der jederzeitige Zugriff auf Daten von beliebiger Stelle aus. Gewissermaßen ist hier die Verlängerung des Internet bis in beliebige Alltagsgegenstände hinein gemeint.
Die so genannten smart devices oder embedded devices ermöglichen dies.

Informationstechnisch aufgerüstete Alltagsgegenstände, wie Kühlschränke, die an den Einkauf von Milch per sms erinnern, Schreibstifte, die alles Geschriebene digitalisieren, Regenschirme, die einen Wetterdienst abonniert haben und die Haustür zu einem Hinweis veranlassen, Wände, die auf eine zu meiner Stimmung passende Farbe wechseln können. Viele Forschungsaktivitäten fokussieren auf medizinische Überwachung sowie Überwachungstechnologien im Allgemeinen.

Planmäßig nutzt der allgegenwärtige und alles durchdringende Computer vorhandene physische Infrastrukturen wie z.B. elektronische Haushaltsgeräte zum Abruf von Daten. Einen konstanten Netzwerkzugang (Always Online Realtime Access) garantieren sogenannte Embedded Miniature Computers in Wänden, Schreibtischen, Stühlen, Kleidern, Schmuck oder Brillen und sind für den Benutzer de facto unsichtbar (calm technology).


Ein interessanter Forschungszweig widmet sich elektronischen, reaktionsfähigen Textilien, die fähig sind unsere Wahrnehmungen und Erlebnisse zu speichern und auf sie zu reagieren. Joye Berzowska, eine kanadische Forscherin auf dem Gebiet des wearable computing sagt: „One application of reactive fashion is to enable the idea of changing our skin, our identity and our cultural context.“ Ihre Vision geht also schon in Richtung augmented reality. Das Bild rechts zeigt ein am XSLabs entwickeltes Kleid, welches geflüsterte Worte aufzeichnet und in Form von Leucht-Intensitäten wiederspiegelt.


Mark Weiser, der den Begriff Ubiquitous Computing in den frühen 90ern prägte, sagt: „The most profound technologies are those that disappear.“ Unser Leben wird ruhiger, sobald die Technik mehr in die Umgebung eingebettet und dadurch unsichtbar wird.
Während Weiser eine unaufdringliche, humanzentrierte Technikvision meinte, die auch Nicholas Negroponte vom MIT MediaLab in seinem 1995 erschienenem Buch Total Digital aufgriff, geht die industriell orientierte Anwendungs-Forschung in Richtung überall verfügbarer Geschäftsprozesse, für die mobile und heterogene Front-End-Geräte eingesetzt werden. Dafür wurde der Begriff Pervasive Computing erfunden.

Für die Interaktion mit den unsichtbaren Computern sind allerdings noch verbesserte oder gar neuartige Schnittstellen vonnöten: leicht funktionierende Spracheingabe und –ausgabe, automatische Erkennung von Gesichtern oder Situationen (hier tut sich einiges im Projekt Kismet!), Positionsbestimmung, die zusammen mit weiteren Sensorinformationen ein orts- und kontext-bezogenes Verhalten von smart objects ermöglichen.

Neue Entwicklungen der Materialwirtschaft (z.B. elektronische Tinte, kleinste Sensoren) und der ungebrochene Trend der Miniaturisierung in der Elektronik, der sich in der Nanotechnologie fortsetzt, werden dafür sorgen, dass es bald kleinste und spontan mieinander kommunizierende Rechner geben wird.

„Wird die Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr, bei der hierzulande erstmals im großen Stil die Eintrittskarten mit RFID-Funkchips versehen werden, zum Einstieg in das Pervasive Computing, aus dem es kein Zurück mehr gibt?“, fragt sich neuerdings Heise-Online


Das Post-PC-Zeitalter kommt…


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* Smart Objects
Donnerstag, Oktober 20, 2005, 14:13 - - Technologie & Forschung
Smart Objects gehören zu den Visionen aus dem Bereich des Ubiquitous/Pervasive Computing und Ambient Intelligence.
Diese intelligenten Alltagsgegenstände sind erweitert um winzige Computerchips und Sensoren, um ihre Umgebung wahrzunehmen und über Kommunikationsschnittstellen mit anderen smart objects drahtlos zu kommunizieren.
Sind die smart things in der Lage den Kontext ihres Benutzers festzustellen, so nennt man sie kontextbewusst (Context-Awareness). Jedoch sind smarte Objekte selten in der Lage den Kontext allein festzustellen; sie bedürfen deshalb der Kooperation mit anderen mit Sensoren ausgestatteten smart object in ihrer Umgebung, weshalb sie dann auch smart kooperative objects genannt werden können.

Einige Beispiele veranschaulichen die Vielfalt der Möglichkeiten:
Die smarte Eierpackung, die mit einem RFID-Tag ausgestattet ist, benachrichtigt ihren Benutzer per SMS darüber, dass die Temperatur an seinem Platz nicht ausreichend kühl ist, weil es am Fensterbrett steht anstatt im Kühlschrank oder das Haltbarkeitsdatum bald verfällt.
Oder das smarte Medizinschränkchen, das den Benutzer an die rechtzeitigen Einnahmen erinnert. Kinderspielzeug könnte so aufgerüstet werden, dass zu jeder Figur in einem illustrierten Buch oder einem Figurenset eine Geschichte vorgelesen oder ein Film gezeigt wird. An der ETH Zürich wurden Prototypen vom smarten Staubsauger entwickelt, der völlig selbständig durch die Wohnung navigieren und seine Arbeit verrichten kann. Genauso smart können auch Türen, Fahrräder, Autos, Sonnenbrillen, Klamotten, Kühlschränke, Werkzeuge etc werden.

Das heißt also, in Zukunft nehme ich meinen Laptop gar nicht mehr mit, sondern ziehe ihn an! In Jacken, Wolldecken oder Autositze integrierte Datenverarbeitungssysteme, die sich an besuchte Orte erinnern, Gespräche aufzeichnen, Stimmungen und Gefühle wiedergeben – diese Vision reicht endlich ansatzweise an die seit langem ausgerufene, aber nicht wirklich stattgefundene, Computer Revolution ran.

Einen stärkeren virtuellen Touch haben die Forschungsarbeiten am MIT: smarte Schreibtische, Schreibstifte und Papier, intelligente Räume uvm.


(Abbildung von MIT Media Lab)

Die Verbreitung mobiler Kommunikationsgeräte und drahtloser, Breitband-Internetzugänge sowie die Miniaturisierung von Mikrochips (die voraussichtlich noch etwa zehn Jahre ohne Technologiebruch voranschreiten wird) auf der einen Seite – sowie die unbegrenzte Kreativität der Menschen auf der anderen wird zu dieser Entwicklung führen.

Im Jahr 2013 könnte für eine Milliarde Menschen, gemäß einer Schätzung von IBM, bereits eine Billion elektronisch aufgerüsteter, vernetzter Gegenstände zur Verfügung stehen.




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Touch & Glide Bügeleisen
Dienstag, Oktober 4, 2005, 19:03 - - Innovationen & Erfindungen
Sobald das Bügeleisen los gelassen wird fährt es automatisch kleine Stelzen aus. Dadurch spart man Zeit für das Wegstellen des Bügeleisens und vermeidet Versengung! Gibt es bei Oliso.

Passt zum Trend: Smart Things/Technologies


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* RFID
Freitag, September 9, 2005, 12:58 - - Technologie & Forschung
RFID (Radio Frequency Identification) bezeichnet Verfahren zur automatischen Identifizierung von Objekten über Funk. Die RFID-Technologie ist eine typische Querschnittstechnologie, deren Anwendungspotenziale in nahezu allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen liegen.

Nimmt man als Anwendungsbeispiel die Etikettierung von Waren, so sind jederzeit kontaktlose Abfragen und Kontrollen darüber möglich, ob z.B. das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist, die Lagerbestände noch ausreichen, wo sich das Produkt genau befindet, der aktuelle Preis, Informationen über den Hersteller usw. Dieses verfahren erlaubt Unternehmen ihre Distributions- oder Lagerhaltungskosten zu senken und auch die Personalkosten, zumal die herkömmlichen Scanner-Kassen leicht ersetzt werden können durch Self-Check-Out-Abrechnungsterminals am Ausgang, wo der Warenwert automatisch berechnet werden und der Kunde mittels Kundenkarte bezahlen kann.

Das bedeutet aber auch, dass erweiterte Kundeninformationen unbemerkt gesammelt werden können: Was hat der Kunde eingekauft, wie oft? Die Datenschützer horchen hierbei natürlich auf! Das Bundesministerium für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat hierzu eine Studie zu Chancen und Risiken der RFID-Technologie (pdf) ausgearbeitet, in der verschiedene Sicherheitsmaßnahmen diskutiert werden und die Gefahr ausspioniert zu werden als relativ gering ausgewiesen wird.


(Abbildung von Ida Singapore)

Kommen wir deshalb lieber zu den grundsätzlich neuen Möglichkeiten!
Die Organisation der häuslichen Umgebung für Blinde und Sehbehinderte und eventuell auch für ältere Menschen, wie z.B. Auffinden von Kleidungsstücken, Büchern, Medikamenten, Möbelstücken etc. lässt sich mit Funketiketten erheblich erleichtern! Oder Simplify-Anwendungen, wie z.B. der RFID-Chef der ETH Zürich (Video), der anhand der gerade eingekauften oder im Vorratsschrank vorhandenen Lebensmittel passende Rezeptvorschläge liefert. Die Waschmaschine, die bei zu hoch eingestellter Temperatur sich weigert die Seidenwäsche oder den Wollpulli zu waschen.
Es gibt noch viele weitere denkbare Anwendungen und Szenarien.

Die technischen Implementierungsprobleme (z.B. nähe von Metallen) sollen nach Einschätzung von ExpertInnen bis 2007 behoben sein und die RFID Technologie bis 2010 eine positive Marktentwicklung erfahren. Diese v.a. bei der Echtheitsprüfung von Produkten und Dokumenten, Zutrittskontrollen, Rückrufaktionen und der Diebstahlsicherung.

Bis dahin sollte aber der Nutzen aus Kundensicht stärker in Augenschein genommen werden, da die bloße Nutzung als Kundenkarte keinen ausreichenden Kundenvorteil bietet, um die Bedenken wegen eines gläsernen Kundendaseins auszugleichen.


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Megatrend Frauen
Dienstag, September 6, 2005, 20:07 - - Gesellschaft & Kultur
Matthias Horx hat ihn ausgerufen: den Megatrend Frauen: die Zukunft wird weiblich...
Zukunftsinstitut
Vorträge - Horx

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Persönlicher Museumskatalog
Freitag, August 19, 2005, 19:53 - - Innovationen & Erfindungen
Das neue print on demand- System des Kunsthistorischen Museums Wien bietet die Möglichkeit die Lieblingsbilder während des Besuchs einer Ausstellung in einem elektronischen Museumsführer zu speichern. Ebenso können Bilder aus den ständigen Ausstellungen sowie aus dem Internetportal des Museum ausgwählt werden. Diese können in hochwertiger Qualität als Poster oder individuell gestalteter Katalog in wenigen Minuten ausgedruckt und dem Kunden überreicht werden.

Passt zum Trend: Personalisierung

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SoulPad – Computer am Schlüsselring
Dienstag, August 16, 2005, 12:23 - - Innovationen & Erfindungen
IBM hat den kleinen „Taschen-Computer“ entwickelt, mit dem man seine gesamten Computer-Daten inkl. Betriebssystem und Konfiguration aufzubewahren kann. Den SoulPad kann man an jeden Rechner anstecken und sofort arbeiten, wie im eigenen Büro.
Die Idee geht in die Richtung der Benutzung von öffentlichen Terminals, ähnlich den heutigen Telefonzellen, die in Minutenschnelle die persönliche Arbeitsumgebung herstellen.

Passt zu Wearable Computers


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Return on Engagement
Donnerstag, August 11, 2005, 18:39 - - Wirtschaft & Management
Return on Engagement (ROE) ist eine neue metrische Erfolgsmeßgröße, die über den traditionellen Return on Investment (ROI) hinausgeht. Der ROI ist eine Meßgröße, die zeigt wie viel ein Unternehmen an seinem investierten Geld verdient hat. Es lässt sich einfach berechnen, indem die Netto-Gewinne geteilt werden durch die Netto-Vermögensgegenstände. Jedoch stellt der ROI eine rein finanzielle Größe dar, welche die weichen Vermögensfaktoren einer Unternehmung, wie Wissen und Know How, Netzwerke und Partnerschaften, Marke und Reputation unberücksichtigt lässt.
Hingegen berücksichtigt der ROE die Gewinne, die entstehen, wenn Kunden über Schnittstellen, die zunächst zusätzliche Kosten verursachen, in den Produktionsprozess eingebunden werden und genau die Dienstleistungen nachfragen und erstehen, die sie benötigen.

Der Erfolg des engaged business, basiert auf der präzisen Vorwegnahme von Kundenerwartungen und der zeitnahen Lieferung personalisierter Dienstleistungen, unabhängig davon wo sich der Kunde befindet oder welchen Kommunikationskanal er benutzt. Wesentlich ist dabei das proaktive und dynamische Handeln, welches dem Kunden das Leben erleichtert und in einer Partnerschaft mit dem Unternehmen (-> Lifelong Relationship) den Customer Lifetime Value erhöht.

Der Return on Engagement (ROE) ist dabei die zu maximierende Zielgröße, die den Kosten, die aus dem customer engagement entstehen, die Gewinne in Entwicklung und Wachstum des Unternehmens gegenüberstellt.

Nortel Networks - ROE , berechnet sich so:

ROE = (weighting factor * ROI) + (weghting factor * Return on Customer Value)

wobei für die letzte Größe weiche Indikatoren herangezogen werden können, wie z.B. Kunden- und Partner-Zufriedenheit, Kundentreue, verbesserte Ansprechbarkeit und Reaktion auf Werbeaktionen.

Damit zeigt sich eine Größe, die durch die Berücksichtigung weicher Faktoren, die Realität besser abbildet, als kontextlose häufigkeitsbasierte Rechnungen…


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