Vom Turing-Test bis Kismet und COG
Mittwoch, August 4, 2010, 14:24 - - Innovationen & Erfindungen
Turing Test

Wenn man sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigt, kommt man an der Frage, was die menschliche Intelligenz sei nicht vorbei. Schliesslich muss es einen angenommenen Unterschied zwischen beiden geben, sonst würde wohl die künstliche Intelligenz nicht explizit „künstlich“ genannt.

Was ist Intelligenz?
Eine Recherche nach Definitionen des Begriffs ergab erwartungsgemäß einige Vorschläge:

Binet/Simon, 1905 - ersten Intelligenztest für Kinder entwickelt
  „Intelligenz ist die Art der Bewältigung einer aktuellen Situation,
gut urteilen, gut verstehen und gut denken.“

William Stern, 1912 - prägte den Begriff Intelligenzquotient:
„Intelligenz ist die allgemeine Fähigkeit des Individuums, sein
Denken bewusst auf neue Forderungen einzustellen; sie ist die
allgemeine geistige Anpassungsfähigkeit an neue Aufgaben
und Bedingungen des Lebens.“

David Wechsler, 1964 - entwickelte bekannte Intelligenzskalen, wie WAIS
„Intelligenz ist die zusammengesetzte und globale Fähigkeit
des Individuums, zweckvoll zu handeln, vernünftig zu denken
und sich mit seiner Umgebung wirkungsvoll auseinander zu
setzen.“

Und der Brockhaus 1989
[lat., zu intellegere: erkennen, verstehen; eigtl.: zw. etwas wählen] Im allgemeinen Verständnis eine bestimmte Form der Begabung, die sich als Fähigkeit äußert, anschauliche sowie abstrakte Beziehungen zu erfassen, herzustellen und zu deuten und dadurch sich an neuartige Situationen anzupassen und sie gegebenenfalls durch Problem lösendes Verhalten zu bewältigen.

Und wann sind Maschinen intelligent?

Genau diese Frage versucht der Turing-Test zu beantworten!
Alan Turing (1912-1954) wuchs gemeinsam mit seinem Bruder in Pflegefamilien in England auf. Ab 1932 studierte er Mathematik in Cambrige. mit der 1936 veröffentlichten Abhandlung „On computable numbers“ führte Turing das Konzept einer abstrakten Rechenmaschine ein, die später als Turing-Maschine bekannt wurde. Mit nur 25 Jahren setzte er damit den ersten Stein im Gebäude der Informatik. Während des 2ten Weltkriegs gelang ihn, nach Vorarbeiten polnischer Kryptologen den Enigma-Code der Deutschen zu entschlüsseln. 1950 entwickelte er neben den Turing-Test den ersten Schachcomputer der Welt. 1954 starb er durch Zyanid (man vermutete Selbstmord) kurz vor seinem 42 Geburtstag.

Wie funktioniert der Turing-Test?

Es findet ein „Imitationsspiel“ oder einfach eine Konversation zwischen 2 Teilnehmern statt. Eine menschliche Versuchsperson ist der Befrager - sie ist mit dem Befragten [Mensch ODER Maschine] ausschließlich über ein Terminal verbunden. Turing vertrat die Ansicht, dass Maschine tatsächlich intelligent sei, wenn der Befrager anhand der Antworten nicht zwischen Mensch und Maschine unterscheiden könne. Turing vermutete, dass es bis zum Jahr 2000 möglich sein werde, Computer so zu programmieren, dass der durchschnittliche Anwender eine höchstens 70%ige Chance habe, Mensch und Maschine erfolgreich zu identifizieren, nachdem er fünf Minuten mit ihnen gesprochen hat.

Folgeentwicklungen

ELIZA : Joseph Weizenbaum, ein deutsch-jüdischer Mathematiker, entwickelte 1966 das Gesprächs-Programm ELIZA, das bald sehr populär wurde. Er setzte es auf als ein Gespräch zwischen einem Psychiater und einem Patienten, auf dessen Schilderungen der Psychiater „eingehen2 konnte. So entstand schnell der Eindruck, das Programm würde einen wirklich verstehen. Danach folgeten viele Entwicklungen, die heute oft unter dem Namen Chatbots geführt werden.

Loebner Preis: Seit 1991 ist der Loebner Gold-Preis ausgeschrieben, für das Bestehen des Turing-Tests. Bei dem Wettbewerb müssen die Programme sich einem Chat mit einem menschlichen Prüfer stellen. Dieser entscheidet nach 5 Minuten, ob er es mit einem Menschen oder einer Maschine zu tun hatte. Die Goldmedallie erhält das Programm das die Hälfte der Preisrichter überzeugt. Jährlich wurden biher „nur“ Bronze-Medaillien verliehen.

Wissenschaft der künstlichen Intelligenz: Ein Teilgebiet der Informatik, zu dem Winston (1993) sagt: „die Wissenschaft der ,künstlichen Intelligenz‘, versucht mit Computern Handlungsweisen zu erzeugen, die, wenn sie ein Mensch ausführen würde, intelligent wirken würden.“

Es gibt 2 Arten der Herangehensweise an die Künstliche Intelligenz:
Harte KI/Sysmbolmanipulation:
Dieser Ansatz versucht intelligentes Verhalten zu erzeugen, indem Wissen durch eindeutige logische Relationen verknüpft wird. Die Lernfähigkeit solcher Programme ist allerdings aufgrund der hohen vorgegebenen Struktur eingeschränkt. Weiterhin setzt sie auf der Auffassung auf, dass all unser Wissen sich in logischen Sätzen sich formulieren lasse. Was m.E. sehr fragwürdig ist, aber bestimmt einen großen Teil unserer Welt gut nachbilden kann.

Weiche KI/Konnektivismus:
In der ‚weichen KI’ wird versucht das menschliche Denken zu simulieren. Dieses Prozess soll ‚von unten nach oben’ stattfinden, sozusagen eine Ebene unterhalb des symbolischen Ansatzes (auf Grund dessen auch: subsymbolisch). Es geht es darum Spielräume zuzulassen, unvollständiges und auch unscharfes Wissen zu verarbeiten. z.B.: wenn der Abstand zu Vordermann geringer wird, senke etwas die eigene Geschwindigkeit. FuzzyLogic. Andere Methoden: genetische Algorithmen, Neuronale Netze. Oft wird dieser Ansatz auch „artificial Life“ genannt, weil es dem menschlichen Wachstumsverhalten entlehnt ist. Beispiele: Kismet oder Cog. Doch mehr zu diesem Thema an anderer Stelle...


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_ Fortune 100 und Social Media
Montag, März 1, 2010, 11:14 - - Innovationen & Erfindungen
Ende Februar 2010 hat Burson-Marsteller eine Studie veröffentlicht, die das Engagement der Fortune 100 Firmen auf Social Media Plattformen untersucht. Fortune 100 - das sind die weltweit Einnahmen stärksten Unternehmen. Ist Social Media ein Thema für diese Unternehmen? Durchaus: 79% haben mindestens einen Account entweder bei Twitter, Youtube, Facebook oder betrieben einen Unternehmens Blog. Twitter ist dabei die Nummer 1. Auch die Häufigkeit der Nutzung - z.B. durchschnittlich 27 Tweets ein einer Woche - spricht für die Ernsthaftigkeit des Social Media Einsatzes. Dieses Engagement wird von Usern belohnt durch Fan Aktivitäten, wie I Like oder um die 40.000 Video Views in einem Channel.
In ihrem Blog geben Burson-Marsteller einen Kommentar zu den Ergebnissen der auch lesenswert ist.

Hier ist die Ergebnisse und Grafiken en Detail:



Flowtown hat die Ergebnisse dieser Studie in einer hübschen Infografik dargestellt. Diese solltet ihr nicht verpassen!


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Social Media Linkliste
Montag, Januar 18, 2010, 18:31 - - Gesellschaft & Kultur, - Innovationen & Erfindungen
Social Media ist ein Riesentrend geworden.

In letzter Zeit häufen sich Statistiken, die angeben, wie oft ein Social Media Dienst genutzt wird. Das hat auch mit dem gleichzeitigen Boom der Infografiken zu tun.
Davon möchte ich ein paar hier vorstellen.
Schön und informativ sind z.B. Zusammenstellungen, die diese:

A Day in the Internet
oder diese:
Top 30 Facebook Fanpages
Ganze Social Media Landschaften :als Landkarte oder hier:
der Social Media Effect.

Bald folgt hier eine Analyse.


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_ Timeline der Computerintelligenz der Visionäre
Montag, November 9, 2009, 20:48 - - Technologie & Forschung, - Innovationen & Erfindungen
Die unendliche Leistungssteigerung in einem omnipotenten und allwissenden virtuellem Dasein - das ist für Poisthumanisten nicht nur eine Vision. Es wird Wirklichkeit, schon in diesem Jahrhundert.

Der Robotikforscher Hans Moravec glaubt, die Menschhit werde an der Spitze des evolutiven Lebens abgelöst. Künstliche Intelligenzen sind die nächste überlebensfähige Stufe. Sie werden zu uns wie Kinder zu ihren Eltern stehen. Durch Uploading unseres Gehirns auf einen Computer können wir einer von Ihnen werden.

Diese Entwicklung sei unausweichlich, denn Computer werden schon im Jahre 2040 das Niveau der menschlichen Intelligenz erreicht haben. Die untere Timeline ist zusammen gestellt aus seinem Buch "Mind Children. The Future of Robot and Human Intelligence" (1990). MIPS sind Millions Instructions per Second.



Auch Ray Kurzweil, der bekannte IT-Unternehmer und Autor ist Verfechter der posthumanistischen Grundidee. Er hat zwar Moravec, Minsky und Tipler (s. Trans- und Posthumanismus-Überblick) keine eigenen Ideen hinzu gefügt, kann aber sehr pointiert die zum teil abgefahrenen Gedankengänge der MIT Forscher darstellen. Für ihn wird es jedoch noch bis 2099 dauern bis Mensch und Maschine vereint sind. Untere Thesen sind seinem Buch Homo S@apiens (1999) entnommen.



Zuletzt beschäftigte er sich in "The Singularity is Near. When Humans Transcend Biology"(2005) mit dem Zeitpunkt ab dem Computer ihre Weiterentwicklung werden selbst streuern können.

Das möchte ich gerne ein mal erleben...

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_ Transhumanismus und Posthumanismus
Samstag, Oktober 10, 2009, 19:31 - - Technologie & Forschung, - Innovationen & Erfindungen
Sind Transhumanismus und Posthumanismus nur Unsterblichkeitsphantasien?

Der Mensch ist eine Fehlkonstruktion. Er ist unvollkommen, seine körperlichen und mentalen Grenzen sind schnell erreicht und vor allem: seine Tage sind gezählt.


Doch so muss es nicht bleiben. Trans- und Posthumanisten, wie Hans Moravec, Ray Kurzweil, Frank Tipler und Marvin Minsky, propagieren die Vervollkommunung bzw. Überwindung des menschlichen Makels mit Hilfe von Computertechnologien. Noch in diesem Jahrhundert werde es möglich sein die körperliche Hülle abzustreifen und ein unsterbliches und omnipotentes Leben in einer virtuellen Wunschwirklichkeit zu führen.

Hier findet ihr eine Timeline der Visionäre Moravec und Kurzweil, die zeigen wann ihrer Meinung nach, die Maschine, den Menschen auf der Intelligenz- und Evolutionsscalka überholt haben wird.

Das spannende an solchen Aussagen ist nicht nur deren Inhalt, sondern die Tatsache, dass sie von renommierten MIT-Wissenschaftlern getätigt werden. Marvin Minsky ist als Künstliche-Intelligenz-Forscher am MIT der geistige Vater vieler späteren Trans- und Posthumanisten. Hans Moravec war der erste, der normative Leitgedanken zur zukünftigern Entwicklung der Menschehit formulierte.

Unten folgt anstatt Text eine Übersicht über die Entstehung dieses Gedankenguts, über die Grundhaltungen und Unterschiede bei den Trans- und Poisthumanisten und einige Ansätze zur Kritik. Diese Übersicht habe ich bei LOMU - im Rahmen unserer letzten Aktion rein gestellt. Dort findet ihr noch mehr Interessantes zum Thema künstliche Intelligenz.
Klick öffnet ein PDF des ziemliche großen, aber gut lesbaren Bildes.
http://www.lomu.net/material/Transhumanismus.pdf

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_ Zukunftsprognosen – ein problematisches Feld
Donnerstag, August 27, 2009, 18:40 - - Gesellschaft & Kultur, - Innovationen & Erfindungen
Nur einHinweis auf: einen weiteren Artikel im Globalfuture Blog.
Geschrieben im Rahmen des Bar Camps Global Future in September 2009 in Berlin.


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_ Social e-Trends
Samstag, November 15, 2008, 18:13 - - Gesellschaft & Kultur, - Innovationen & Erfindungen
Eine Aufstellung der derzeit beliebten Social Media Dienste im Bereich: e-Commerce, Social Networks, Social Bookmarking und Social News.

Neben den offiziel genannten Mitgliederzahlen und Forenbeiträgen liefert weitere Ansatzpunkte ein Blick auf die Alexa- Zahlen, die Suchergebnisse bei “Google” und die Links bei “Technorati”.




Alle diese Zahlen sind sicherlich nicht das Maß der Dinge, trotzdem lohnt sich ein Blick.
www.alexa.com

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Touch & Glide Bügeleisen
Dienstag, Oktober 4, 2005, 19:03 - - Innovationen & Erfindungen
Sobald das Bügeleisen los gelassen wird fährt es automatisch kleine Stelzen aus. Dadurch spart man Zeit für das Wegstellen des Bügeleisens und vermeidet Versengung! Gibt es bei Oliso.

Passt zum Trend: Smart Things/Technologies


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